Apilarnil – kritische Worte

Übersicht

Bienen produzieren so viel mehr als Honig. Sei es Propolis, sei es Gelee Royal, sei es Bienenwachs. Von nahezu jedem Bienenprodukt profitieren wir Menschen. Dabei sollte der Aspekt des Tierschutzes nie aus den Augen verloren werden. Honig aus dubioser Massenzucht ist sicher kein Beitrag zum Tierschutz. Propolis, welches den Tieren komplett abgenommen wird, ebenfalls nicht.

Ein weiterer, kritischer Aspekt ist die Gewinnung von Apilarnil. Einige Hersteller preisen es als gesund an, doch es gibt keine zuverlässigen Beweise dafür, dass es sich bezüglich der Gesundheit „lohnt“, Apilarnil zu kaufen.

Was ist Apilarnil?

Es wird gerne als Gegenstück zu Gelee Royal bezeichnet. Während es sich bei Gelee Royal um den Futtersaft handelt, den die Bienenkönigin zu sich nimmt, besteht Apilarnil aus zwischen drei und sieben Tagen alten Drohnenlarven. Zur Gewinnung werden einfach die kompletten Wabenzellen mit den darin befindlichen Drohnenlarven ausgesaugt oder ausgequetscht. Im Anschluss wird die Bienenbrut gerührt, gefiltert und getrocknet und auf den Markt gebracht. Es wird zwar als „Futtersaft“ bezeichnet, doch diese Bezeichnung ist nicht ganz korrekt. Es ist lediglich auch das Futter für die heranwachsenden Larven mit in der Verarbeitung dabei.

Muss das sein?

Durch die Entnahme der ganzen Wabenzelle sind bei den Inhaltsstoffen sowohl Propolis, als auch Bienenwachs dabei. Von daher ist es fraglich, welchen Einfluss die reinen Larven auf die Gesundheit haben. Letztendlich ist Apilarnil das einzige Bienenprodukt, zu dessen Gewinnung man Larven gezielt tötet – damit Menschen diese als „gesund“ konsumieren. Es gibt so viele hilfreiche Bienenprodukte, die die Tiere herstellen. Da stell sich die Frage, ob Larven zerquetscht werden müssen?

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Bei artgerechter Haltung produzieren Bienen deutlich mehr, als sie für den „Eigenbedarf“ benötigen, deswegen solltest du immer auf die Herkunft deines Honigs, Bienenwachs, Propolis oder Gelee Royal achten. Es ist nicht immer ein schlechtes Zeichen, wenn der Imker nicht hierzulande ansässig ist, so gibt es häufig Thymianhonig aus Griechenland oder Manuka Honig aus Neuseeland. Imker, die etwas auf ihre Tiere halten und diese nicht als Geldmaschine ausnutzen, geben im Normalfall gerne etwas über sich preis.

Apilarnil – kaum bekannt

Das Bienenprodukt ist hierzulande relativ unbekannt – und das ist auch gut so. Es soll angeblich die gleichen Eigenschaften wie das bekanntere Gelee Royal haben, da es ähnliche Inhaltsstoffe aufweist. Doch die Frage bleibt: Muss es sein, dass die noch weichen Drohnenlarven getötet werden, um ein Produkt zu erhalten, welches einem anderen Bienenprodukt gleicht – und zwar einem, bei dem kein Tier gezielt getötet werden muss? Stichwort Gelee Royal. Wir finden nein, das sollte den Massenmarkt nicht erreichen, denn tote Larven ergeben keine gesunde Bienen. Und wir sind mehr denn je auf eine Vielzahl gesunder Bienen angewiesen.

10 Gedanken zu „Apilarnil – kritische Worte

  • Juli 23, 2018 um 7:10 pm
    Permalink

    Nun- es sind Drohnenwaben. Drohnen werden alle nach dem Schlupf sterben- sei es die 2 oder 3 – welche es schaffen eine Jungweisel zu befruchten, und dann während der „Hochzeit“ die Geschlechtsorgane verlieren und daran verenden – oder die , welche nicht zum Zuge kommen, verhungern , da sie aus dem Stock als „unnütz“ vertrieben werden. Jene Drohnen welche nicht vertrieben werden konnten werden im Bienenstock getötet. Aus eben jenem Grund entfernt ein Imker- inso fern er nicht gerade eine „Stockteilung geplant hat, IMMER die Drohnenwaben.
    Und „Gelee Royal“ ist der Futtersaft in den Weiselwaben- was meint ihr was mit den Maden passiert welche sich in den Weiselwaben befinden? Um Gelee royale zu „ernten“ setzt ein imker Weiselwaben ein- welche dann befüllt werden. selbes System wie mit den Drohnenwaben- ausser dass bei der Ernte von Gelee royale fortpflanzungsfähige weibliche Bienenmaden getötet werden.
    Und all dies soll nicht als Vorwurf gemeint sein- sondern als – hoffentlich konstruktive-kritik. Bitte immer alle Seiten beleuchten ehe ein Urteil gesprochen wird

    Antworten
    • Juli 23, 2018 um 9:25 pm
      Permalink

      Hallo Janette,
      danke für deinen durchdachten Beitrag – freut mich immer sehr spannende Kritik zu lesen!
      Auf der einen Seite hast du natürlich Recht was deinen Vergleich von Gelee Royale (was ich sehr schätze) und Apilarnil (was ich kritisch sehe) bei der Gewinnung angeht – bei beiden kommen Bienenlarven zu schaden.
      Jedoch stellt sich bei mir einfach die Frage wozu Apilarnil notwendig sein soll – in meinen Augen macht die extra Herstellung keinen gesundheitlichen Sinn. Was wirkt im Apilarnil sind die Einzelbestandteile (Propolis, Wachs, Gelee) und nicht die Larve selbst (zumindest gibt es dazu keine Grundlagen / Beweiße). Wieso also nicht bei den bewährten Produkten bleiben? Das erschließt sich mir nicht, und darauf war auch der Artikel angelehnt.

      Dennoch, lieben Dank für deinen Kommentar! Mich würde interessieren wie du persönlich das ganze Thema siehst? Dein Kommentar klang ja eher wertfrei was beide Produkte (sowohl Apilarnil und Gelee Royal) anbelangt.

      Antworten
  • Juli 29, 2018 um 5:47 pm
    Permalink

    Nun- chemisch betrachtet enthalten sowohl Gelee royale, als auch Apilarnil die selben wirkstoffe- in der Hinsicht betrachtet sind sich beide identisch und keines zu preferieren. .Um eine Wertigkeit zu erzielen, sollten wir die anderen Gesichtspunkte beleuchten:
    — Bei der Herstellung beider Bienenprodukte kommen Bienenmaden zu schaden- also auch da keine Differnenz. Jedoch sind es bei:
    -Gelee royal- Weiselmaden (fertile weibliche Bienen,) welche jede für sich für einen neuen Staat sorgen könnte, bis zu 25 Jahre lebt und millionenfachen Nachwuchs hervorbringt
    -Apilarnil — Drohnenmaden, männliche Maden, welche nach Schlupf kaum 3 Tage überleben und bis auf 2 -3 Tiere ohne jeglichen fortpflanzungstechnischen Nutzen, versterben. Der Punkt geht eindeutig an Apilarnil

    -Ein Bienenstaat produziert :
    —unter natürlichen Umständen maximal 5 Weiseln- um ausreichend für die „Ernte“ vom Gelee royale zu erhalten, muß der Bienenstaat künstlich, via Einbringung unzähliger Weiselwaben, zur Produktion stimuliert werden
    —jährlich hunderte Drohnenwaben in sich, welche ein Imker ohnedies entnehmenwürde, falls er keine Volkteilung geplant hat
    Und warum quasi ein identisches Bienenprodukt als „ersatz“ eines altbewährten- De fakto- da bei Apilarnil auch „Ausschusswaben“ verwendet werden und dadurch keine zusätzliche Arbet entsteht, kann es in grösserer Menge, kostengünstiger produziert werden. Der wirtschaftliche Punkt geht auch zu Gunsten eben von Apilarnil.
    Um meine persönlichen erfahrungen einzubringen- ich verwende beiderlei Bienenprodukte- sowohl Gelee royale als auch Apilarnil. Und von der Wirksamkeit bzw positiven Einfluss auf die Immunabwehr bin ich von beiderlei gleich angetan.
    Wenn man die Punkte genau beleuchtet müsste man Apilarnil den Vortritt geben.
    Und- eine Empfehlung in eigener Sache- wie wäre es wenn Sie ihre seite ein wenig korrigieren? So wie sie es formulierten tritt der Eindruck zu Tage, dass bei gelee royale keine Bienenbrut getötet wird- was aber nicht der Wahrheit entspricht. Vielen Dank

    Hier der besagte Ausschnitt:
    Letztendlich ist Apilarnil das einzige Bienenprodukt, bei dessen Gewinnung Larven gezielt getötet werden – damit Menschen diese als „gesund“ konsumieren. Es gibt so viele hilfreiche Bienenprodukte, die die Tiere herstellen, da müssen sicher keine Larven zerquetscht werden.
    Ich würde aber gern mich mit Ihnen weiter bezüglich dieses Themas austauschen.

    Antworten
    • Mai 9, 2020 um 3:40 pm
      Permalink

      Sehr gut!!! Vielen Dank für diese Aufklärung! Ich wusste nicht dass bei Gelee Royale auch Larven getötet werden.
      Gibt es einen Geschmacksunterschied zwischen Apilarnil und Gelee Royale?
      Habe neulich frisches Apilarnil gekauft: und es schmeckte wie Erbrochenes.

      Antworten
  • August 5, 2018 um 12:45 pm
    Permalink

    Guten Tag….nun vermisse hier die Aussage,das geele besser für Frauen sein soll wegen dem weiblichen Hormon Östrogen.
    Apilarnil hingegen eben Männliche Sexualhormobe haben und ich denke das dies der entscheidende Unterschied sein soll laut meiner Recersche.
    Mfg

    Antworten
  • August 12, 2018 um 11:02 am
    Permalink

    Mir persönlich gefällt der Bericht. Wir imkern auch, holen aber weder Gelee royal noch Apilarnil. Nimmt man es genau, werden auch bei der Honigernte Bienen getötet. Doch auch mir geht es wie vielen, die Vorstellung, zermalmte larven zu essen, finde ich widerlich. Zudem ist es aus meiner sicht etwas anderes, Larven gezielt zu quetschen, um sie dann zu essen als Weiselsaft zu gewinnen. Wenn man es so sieht, dürfen wir Menschen gar nichts von Bienen haben.
    Macht weiter so mit der Seite, auch wenn das so manchem geschäftstüchtigen Imkerkollegen nicht passt.

    Gruß
    Stefan

    Antworten
    • August 13, 2018 um 6:34 am
      Permalink

      Hallo Stefan, vielen Dank für deinen Kommentar – freut mich 🙂

      Antworten
  • September 28, 2018 um 9:22 am
    Permalink

    Viele Imker entnehmen Drohnenbrut als Maßnahme zur Bekämpfung von Varroa. Der ganze Baurahmen kommt dabei einfach in den Sonnenwachsschmelzer.
    Ich habe heuer das erste Mal Drohnenhomogenat für mich persönlich hergestellt (in Eiswürfel-Portionierer eingefroren).
    Die Herstellung empfand ich als weniger „brutal“ als die oben beschriebene „Entsorgung“.

    Die Herstellung von Gelee Royale sehe ich eher als kritisch an. Vor allem billiges, welches aus China kommt.

    Antworten
    • Oktober 7, 2018 um 8:12 am
      Permalink

      Hallo Ruth, vielen Dank für deinen Kommentar!
      Nur kurz ein paar Worte zu „China“. China hat einen immer noch recht schlechten Ruf (was nicht zu letzt an den ganzen Billigimporten liegt, Plastikspielzeug unter schlechten Arbeitsbedingungen usw).
      ABER auch in China – vor allem in den Bergregionen im Norden, fernab von jeder industriellen Landwirtschaft – imkern viele Familien der Landbevölkerung seit Generationen. Zudem leben in China der Großteil der weltweiten Bienen-Völker, die Imkerei hat hier eine lange Tradition. Diese Produkte haben völlig zu unrecht einen schlechten Ruf. Das nur als kleinen Einwand 😉

      PS: Gelee Royale aus der EU würde kaum jemand bezahlen können..

      Antworten
  • Januar 3, 2022 um 6:23 pm
    Permalink

    Wie ich gelesen habe, werden bei der Apilarnilgewinnung 3-7 Tage alte Drohnenlarven verwendet.
    Wie sieht es aus, wenn die Larven etwas älter und die Zellen verdeckelt sind. Dann werden die Baurahmen zur Varroabekämpfung eh entnommen und in der Regel eingeschmolzen. Wie bekomme ich ggf. bei den verdeckelten Baurahmen die Larven zur Apilarnilgewinnung heraus?

    Antworten

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