Übersicht
Als Apitherapie wird die medizinische Wirkung auf die Gesundheit beschrieben, die von Bienen und den von Bienen erzeugten Produkten ausgeht. So werden Blütenpollen, Propolis, Bienenwachs, Gelee Royale, Bienengift, Bienenstockluft, Apilarnil aber auch medizinischer Bienenhonig gezielt zur Linderung von Krankheiten oder zur Vorbeugung eingesetzt.
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Der Begriff „Apitherapie“ setzt sich aus dem lateinischen Wort „Apis“ (Biene) und der griechischen Bezeichnung „therapeia“ (Krankenpflege) zusammen. Es ist der Menschheit seit Jahrtausenden bekannt, dass die Natur ein enormes Spektrum an Heilquellen bietet. So ist die Heilwirkung von Honig seit über 6.000 Jahren bekannt.
Die Geschichte der Apitherapie
Bernsteinfunde lieferten den Beweis, das die Biene ( Apoidea) seit mindestens rund 50 Millionen Jahre auf der Erde lebt, also lange bevor der „Homo“ das Feuer für sich entdeckte. Die Anfänge der Apitherapie reichen ungefähr 6.000 Jahre in der Geschichte zurück. Indianer nutzen Honig und Propolis, ersteres als Nahrung, zweiteres als Heilmittel bei Wunden und Verletzungen.
Die Alten Ägypter waren von der Heilwirkung bei Leber- und Gallenbeschwerden überzeugt. Zudem balsamierten sie ihre Pharaonen mit einem Honig-Propolis-Gemisch ein. Es wird vermutet, dass sie beobachten konnten, das ungebetene „Gäste“ – etwa eine Maus – in einem Bienenstock nicht verwesten, weil sich die Insekten gleich daran machten, das tote Tier mit Propolis zu überziehen.
Die Apitherapie setzte sich über alle Grenzen und Kulturen hinweg. Die Chinesen, Sumerer, Hethiter oder Griechen nutzen Bienenprodukte gezielt zur Heilung. Aristoteles, Hippokrates, Paracelsus und viele weitere Mediziner oder Philosophen empfahlen ebenfalls die Verwendung von Bienenprodukten bei diversen Beschwerden.
Zusammengefasst sind sich Historiker darüber einig, dass die heilende Kraft von Bienenprodukten auf der ganzen Welt genutzt wurde.
Die Entdeckung von Penicillin und das Aufkommen chemischer Medikamente stoppte vorerst das damalige Wissen um den Nutzen der Apitherapie. Trotz der rasanten Entwicklung der Pharmaindustrie forschten einige Länder weiter am gesundheitlichen Nutzen von Bienenprodukten. Und auch in Deutschland wanderte das uralte Wissen so langsam aus den verstaubten Schubladen wieder in die Köpfe der Mediziner.
Was macht die Apitherapie so erfolgreich?
Honig ist ein Lebensmittel und darf deswegen nach geltendem Recht nicht als Heilmittel bezeichnet werden. Dennoch spielt Honig in der Apitherapie eine große Rolle.
Im August 2005 wurde erstmals ein medizinischer Honig zur Behandlung von Wunden zugelassen. Der sogenannte „Medihoney“ wird aus Manuka-Honig gewonnen und mehrere deutsche Kliniken verwenden ihn im Rahmen der Wundbehandlung.
Siehe auch https://idw-online.de/de/news169860
Doch nicht nur medizinischer Honig kommt bei der Apitherapie zum Einsatz, auch andere Bienenprodukte wie etwa Pollen, Gelee Royale, Propolis, Bienengift und sogar Bienestockluft.
Dabei zeigen sich teilweise bezüglich der Wirksamkeit der einzelnen Elemente Gemeinsamkeiten, teilweise wirkt jedes für sich.
• Medizinischer Honig
Er zählt zu den bekanntesten Bienenprodukten. Allerdings wird zwischen dem „normalen“ Honig und dem für den medizinischen Zweck unterschieden (Stichwort Manuka-Honig). Honig wirkt antiseptisch und keimtötend. Zudem fördert er die Zellerneuerung der Haut und regt das Wachstum gesunder Zellen an. Angewandt hauptsächlich bei Wunden, Verbrennungen, Entzündlichen Schleimhautveränderungen, Probleme im Magen-Darm-Trakt oder bei Leber- und Gallenbeschwerden.
• Pollen
Bei den Pollen handelt es sich um das männliche Geschlechtsorgan der Blüte samt einem winzig kleinem Korn. Es stecken wertvolle Inhaltsstoffe darin und vor allem das ausgewogene Verhältnis soll ein positiver Aspekt sein. Proteine, Vitamine, Fette, Kohlenhydrate, Enzyme, ätherische Öle, Mineralstoffe und all die weiteren Substanzen, an denen Forscher noch dabei sind, diese auszuloten, sorgen für den gesundheitlichen Wert.
Blütenpollen sind somit wahre Energiebündel. Zumindest gehen davon Heilpraktiker aus, denn erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin. Auch wenn eine Wirkung bisher im Labor nicht unbedingt in groß angelegten Studien bewiesen wurde, so schwören etliche Anwender auf die Pollen. Sie sollen die Leber unterstützen, sie werden bei Appetitlosigkeit eingesetzt und die enthaltenen Aminosäuren und Spurenelemente dienen dem ganzheitlichen Stärkungsaufbau. Deswegen werden Blütenpollen gerne älteren Menschen oder chronisch Kranken empfohlen.
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• Bienenbrot
Durch Fermentieren von Blütenpollen werden die Inhaltsstoffe der Pollen besser verträglich. Dadurch wirkt Bienenbrot etwas sanfter als die Pollen. Allerdings gibt es hierzulande eigentlich keine Produzenten von Bienenbrot, aus diesem Grund ist es sehr schwer erhältlich – wird hier aber der Vollständigkeit halber mit erwähnt.
• Gelee Royal
Gelee Royal kann das Immunsystem stärken und hat sich besonders bei der Zellerneuerung bewährt. Seine guten Eigenschaften können sich bei der Regulierung des Cholesterinspiegels, des Blutdrucks, bei Wechseljahresbeschwerden, bei Atemwegserkrankungen und bei rheumatischer Arthritis zeigen.
• Propolis
Im Inneren eines Binenstockes geht es nahezu steril zu. Und das, obwohl dort Temperaturen von 35 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit vorherrschen – eigentlich ideal für schädliche Erreger. Bienen sorgen für die Keimfreiheit in ihrem Zuhause, indem sie Baumharz sammeln und dieses aufbereiten. So entsteht eine zähe, harzähnliche Masse, mit dem die Insekten alles abdichten, worüber Keime eindringen könnten. Selbst sich verirrende Mäuse werden kurzerhand mit Propolis überzogen und stellen somit keine weitere Gefahr für den Bienenstock mehr dar. Interessant – Propolis kann nicht chemisch herstellt werden. Die Produktion bleibt einzig und allein den Bienen vorbehalten.
Propolis ist ein kleiner Alleskönner – aber es ist kein Medikament. Einige Forscher gehen davon aus, dass Propolis wirksam gegen Keime, Viren und Pilze vorgeht. Auch bei Wunden oder Zahnfleischbeschwerden spielen die Wirkstoffe des auch als Bienenkitt oder Bienenharz bezeichneten Propolis ihre Stärken aus.
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• Bienengift
Das Gift der Bienen wurde bereits schon früh in der Menschheitsgeschichte zu Heilzwecken genutzt. Sofern keine Allergie gegen Bienengift besteht, spielt es seine große Stärke gegen Bakterien aus. Zudem kann es bei rheumatischen Erkrankungen den gesamten Bewegungsapparat durch eine schmerzlindernde Wirkung entlasten. Eine sehr beliebte Therapieform in der Apitherapie ist die sogenannte „Apipunktur“, bei der ein Therapeut sich nach den Akupunkturpunkten der Traditionellen Chinesischen Medizin richtet. Das Bienengift wird also über den Stachel geschickt an den Behandlungspunkten angesetzt. Bienengift kann von erfahrenen Menschen so gewonnen werden, dass die Biene bei diesem Vorgang nicht stirbt.
• Bienenwachs
Bienenwachs wird hauptsächlich als Mittel bei chronischen Beschwerden des Bewegungsapparates verwendet. In Verbindung mit Wärme entströmt dem Bienenwachs ein angenehmer Duft, der das Wohlbefinden gleich noch verstärkt. Bienenwachs wird gerne in Verbindung mit einem Wickel angewandt, findet aber auch in bestimmten Salben als Zutat Verwendung.
Mehr zu Bienenwachs gibt es in diesem Artikel.
• Bienenstockluft
Für viele Heilpraktiker gehört die Bienenstockluft zur Behandlung bei Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen dazu. Allerdings sehen einige Bundesländer diese Behandlung kritisch. Laut einer Legende wurde die herausragende Wirkung der Bienenstockluft erstmals in den 1920er Jahren bemerkt, als ein russischer Wanderimker im Wagen einschlief und anschließend beschwerdefrei aufwachte. Ob diese Geschichte der Wahrheit entspricht, ist nicht bekannt, doch viele Heilpraktiker schwören auf diesen Aspekt bei der Apitherapie.
• Apilarnil
Nicolae Iliesie, ein rumänischer Bienenzüchter, machte die Entdeckung, dass Enten, die mit Drohnenlarven gefüttert wurden, prächtig gediehen. Bei diesem Bienenprodukt handelt es sich in der Apitherapie um eine Mischung von 7 Tage alten Drohnenlarven samt der sie umgebenden Wabe. Für Vegetarier allerdings ist Apilarnil aufgrund seiner Zusammensetzung nicht geeignet. Überhaupt ist es fraglich, ob dieses Bienenprodukt sein mus, es gibt wahrlich genug andere Bienenprodukte.
Die Apitherapie nutzt das gesamte Wissen um die Heilkraft von Bienenprodukten. Es steht nicht nur ein einzelnes Produkt im Fokus, sondern die biologischen Eigenschaften werden teilweise in traditioneller Form je nach Krankheitsbild angewandt.
Siehe: http://www.thiele-und-thiele-consult.de/press/therapie.html
Die Apitherapie heute
Die Apitherapie ist ein wissenschaftlich fundierter Bereich innerhalb der Medizin. Zahlreiche Studien und Forschungen beweisen die große Heilkraft, die von Bienenprodukten ausgeht.
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Mittlerweile setzen einige Kliniken auf die positiven Heilkräfte, die von der Apitherapie ausgehen, so etwa eine Südtiroler Klinik (Meran), die in der komplementärmedizinischen Abteilung Behandlungen anbietet, die sich auf die Erfahrungen mit der Apitherapie, Pflanzenheilkunde aber auch beispielsweise Akupunktur stützt.
Einige Studienergebnisse oder Erfahrungswerte, die sich mit der Wirksamkeit von Honig und weiteren Bienenprodukten beschäftigten:
Aktuelles
Mittlerweile favorisieren etliche Heilpraktiker in der Apitherapie Propolis – und zwar grüne Propolis. Die brasilianische Honigbienen produzieren grüne Propolis. Sie sammelt den Harz aus dem Überzug der Blattknospen der Alecrim-Pflanzen. Grüne Propolis gibt es ausschließlich in Brasilien.
Wie Propolis aus Deutschland wird auch grüne Propolis zur Stärkung der Abwehrkräfte eingesetzt, zur Wundbehandlung, zur Entzündungshemmung und zur viralen Abwehr.
Die Apitherapie und ihre Nebenwirkungen
Generell gibt es nur eine Gruppe von Menschen, bei denen die Apitherapie nicht durchgeführt werden kann: Allergiker. Laut Prof. Dr. Ulrich Müller, Facharzt für Innere Medizin und Allergologie und klinische Immunologie (Chefarzt an der medizinischen Klinik und Leiter der Allergiestation des Zieglerspitals in Bern 1981 – 2006), treten bei rund 3,5 Prozent der europäischen Bevölkerung allergische Reaktionen auf Bienenprodukte auf.
Vor Beginn der Apitherapie prüft man zuerst auf allergische Reaktionen. Allergien können sich generell zu jedem Lebenszeitpunkt neu zeigen. Beispiel: Ein Bienenstich kann bei einem Kind ohne Reaktion bleiben, doch im Erwachsenenalter ist plötzlich eine Allergie da.
Allergische Reaktionen auf Bienenprodukte äußern sich in juckenden Hautausschlägen, Atembeschwerden bis hin – in schweren Fällen – zur Bewusstlosigkeit.
Fazit
Die Apitherapie entfaltet ihre volle Kraft nach dem frischen Sammeln der einzelnen Bienenprodukte. Dann kann davon ausgegangen werden, dass sämtliche Wirkstoffe, Nährstoffe, Mineralien und Vitamine in vollem Umfang enthalten sind. Die Erfolge der Apitherapie sprechen für sich, sowohl die Anwender als auch die Studienergebnisse zeigen auf, dass der Weg zurück zur Natur der Richtige ist. Auch wenn es in der Antike noch keine wissenschaftlichen Beweise für das Wirkspektrum gab, wussten die Menschen scheinbar intuitiv, was heilende Kräfte in sich birgt. Hinzu kommt noch die Beobachtungsgabe, die vielen Menschen heute abhanden kam, damals aber das Überleben sicherte. Nur durch aufmerksames Beobachten fanden die Menschen einst heraus, welch fantastisches Wirkspektrum Bienenprodukte bieten, auch wenn der Begriff der „Apitherapie“ noch nicht einmal erfunden war.
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Ganz besonders spannend ist, dass im Durchschnitt jeder dritte bis vierte Mensch im Laufe seines Lebens an Krebs erkrankt – unter Imkern hingegen erkrankt „nur“ einer von 3000 Imkern an Krebs im Laufe seiner Lebenszeit. Ob das ein Zufall ist? Wohl kaum. Imker machen quasi eine konstante Apitherapie – und nutzen so automatisch die Heilkräfte der Natur.
Dieser Artikel dient der neutralen Information und zur persönlichen Weiterbildung und stellt keine medizinische oder diagnostische Empfehlung dar.
Diese Seite ersetzt auf keinen Fall eine Beratung / Behandlung bei einem ausgebildeten Arzt!
Ich bitte Sie, im Falle einer Erkrankung und vor einer Einnahme immer einen anerkannten Mediziner aufzusuchen!
Ich erhebe keinen Anspruch auf die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Informationen, ebenfalls übernehme ich keine Haftung für mögliche Schäden oder Unannehmlichkeiten welche sich aus einer Einnahme / Eigenbehandlung auf Grund der hier dargestellten Informationen ergeben sollten.